250417_MM_Irreführende Blick-Umfrage zum Osterstau – Pro Alps_Web

Im Auftrag des Blick hat das Meinungsforschungsinstitut Sotomo eine Kurzumfrage zum Osterstau auf der Gotthardachse durchgeführt. Pro Alps zweifelt an der Repräsentativität und der Objektivität der Umfrage. Das Umfrageergebnis ist für Pro Alps nicht aussagekräftig.

Kurz vor Ostern führte das Meinungsforschungsinstitut Sotomo im Auftrag des Blick eine Umfrage zum Umgang mit dem Osterstau durch und publizierte die Resultate mit einem Artikel mit dem Titel «Schweizer wollen freie Fahrt durch zweite Gotthardröhre!». Pro Alps bezweifelt die Repräsentativität der Umfrage. Sotomo wertete die Antworten von gerade Mal 2949 Personen aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz aus in einer Kurzumfrage während nur sechs Tagen. Die Stimmen der verkehrsgeplagten Tessiner Bevölkerung wurden nicht eingeholt.

Zudem wies die Umfrage erhebliche Defizite bei der Fragestellung auf. Gerade die Erklärung zur wichtigen Frage, ob die zweite Gotthard-Röhre nach Fertigstellung bei hohem Verkehrsaufkommen in beide Richtungen befahrbar sein soll, war irreführend. Sotomo vermerkte in der Erklärung, dass «aus Sicherheitsgründen zurzeit vorgesehen sei, den Tunnel auch nach dem Ausbau der zweiten Röhre in beide Richtungen nur einspurig befahren zu lassen.» Diese Aussage ist schlicht falsch. Die beiden Röhren werden aufgrund des Artikels 84 der Bundesverfassung, des Alpenschutzartikels, nach dem Ausbau je einspurig befahren. Das Volk hat sich 1994 mit dem Ja zur Alpeninitiative für eine vorausschauende Verkehrspolitik entschieden und beschlossen, dass die Transitstrassen-Kapazität im Alpengebiet nicht erhöht werden darf. Diese Kapazitätsbegrenzung wurde auch bei der Abstimmung zum Bau einer zweiten Gotthardröhre im Jahr 2016 durch den Bundesrat und das Volk bekräftigt. Zudem zeigte eine Sotomo-Studie vom Juni 2024, dass für eine Mehrheit der Befragten mehr Verlagerung auf die Schiene ein wichtiges Mittel zur Entlastung der Strassen ist. Dies hat die Bevölkerung auch mit dem Nein zum Autobahnausbau im November 2024 bekräftigt.

Des Weiteren kritisiert Pro Alps an der Umfrage, dass die Teilnehmenden nicht zu einer breit abgestützten Massnahme zur Stauvorbeugung – der dynamischen Maut – befragt wurden. Dies obwohl über diese Massnahme bereits am 6. Mai 2025 in der Sondersession im Nationalrat abgestimmt wird. In einer repräsentativen Umfrage von Tamedia und 20 Minuten vom Jahr 2023 sprach sich eine grosse Mehrheit für eine Tunnelmaut durch den Gotthard aus, um den Verkehr einzudämmen.

Auch wurde in der aktuellen Sotomo-Umfrage eine teurere Vignette für ausländische Reisende als Lösungsoption ins Feld gebracht – obwohl der Bundesrat diese ausschliesst, da sie gegen das Landverkehrsabkommen mit der EU verstösst.

Aus Sicht von Pro Alps handelt der Blick fahrlässig, indem er mit dieser tendenziösen und irreführenden Umfrage und dem darauffolgenden Artikel mit dem Titel «Schweizer wollen freie Fahrt durch zweite Gotthardröhre!» Stimmung für eine Kapazitätsverdoppelung am Gotthard macht.

Pro Alps setzt sich dezidiert für die Einhaltung des Alpenschutzartikels in der Bundesverfassung ein. Das Volk hat diesen eingeführt, um die Bevölkerung und die Umwelt im Alpengebiet vor den negativen Auswirkungen des steigenden Verkehrs zu schützen. Eine vierspurige Öffnung würde noch mehr Durchgangsverkehr anziehen, was einerseits eine höhere Belastung der Berggebiete, anderseits Verkehrsüberlastungen an anderen neuralgischen Stellen an der Nord-Süd-Achse zur Folge hätte. Ebenso würde sie die Milliardeninvestitionen in die NEAT untergraben.

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