Lösungen für den Freizeit- und Tourismusverkehr
Das Postulat unserer Vorstandsmitglieds Nationalrat Christophe Clivaz fordert eine nationalen Strategie für den Freizeit- und Tourismusverkehr.
Autos auf Autobahn im Schneetreiben, Foto: shutterstock
Der Freizeit- und Tourismusverkehr macht mehr als die Hälfte des Gesamtpersonenverkehrs in der Schweiz aus und belastet insbesondere das Alpengebiet zunehmend. Deshalb fordert Nationalrat und Pro Alps Vorstandsmitglied Christophe Clivaz den Bundesrat in einem Postulat auf, eine zeitgemässe Strategie zum Freizeit- und Tourismusverkehr zu entwickeln.
Die Alpen sind ein beliebtes Erholungs- und Urlaubsziel – und das aus gutem Grund. Doch die Beliebtheit hat auch ihre Schattenseiten. Ob für eine Wanderung, einen Tag im Schnee oder die Durchreise in den Süden: Der motorisierte Freizeit- und Tourismusverkehr im Alpenraum nimmt stetig zu und hat mittlerweile ein kritisches Mass erreicht. Der Verkehr führt zu überfüllten Strassen, hoher Lärmbelastung für die lokale Bevölkerung, erheblichem CO₂-Ausstoss und Schäden an der empfindlichen alpinen Natur. Gerade in den Bergdörfern beeinträchtigen Staus und Abgase nicht nur die Umwelt und Lebensqualität der lokalen Bevölkerung, sondern gefährden auch die langfristige Attraktivität der Alpen als Reiseziel für nachhaltigen Tourismus.
Pro Alps fordert eine neue nationale Strategie
Die «aktuelle» nationale Freizeitverkehrs-Strategie aus dem Jahr 2009 bezieht sich auf statistische Daten zur Bevölkerung in der Schweiz vor rund 20 Jahren. Seither hat sich die Schweizer Bevölkerung sowie deren Mobilitätsbedürfnisse und Verkehrsverhalten erheblich verändert. Beispielsweise ist die jährlich pro Kopf zurückgelegte Fahrdistanz für Freizeitzwecke in der Schweizer Bevölkerung um mehr als ein Viertel gestiegen. Der Freizeit- und Tourismusverkehr erhält ein immer grösseres Gewicht und macht mittlerweile mehr als die Hälfte der Personenverkehrsleistung in der Schweiz aus. Diese Zahlen gehen aus einem kürzlich publizierten Bericht des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) hervor, worin erstmals eine Definition zum touristischen Verkehr sowie Zahlen dazu präsentiert werden. Nationalrat Christophe Clivaz, Vorstandmitglied bei Pro Alps, fordert den Bundesrat nun im Rahmen eines breit abgestützten Postulates auf, die Strategie für den Freizeitverkehr zu aktualisieren oder vielmehr eine neue Strategie für einen nachhaltigen Freizeit- und Tourismusverkehr zu entwickeln.
Gemeinsam für einen alpenverträglichen Personenverkehr
Derzeit ist der Personenverkehr im Alpengebiet, ähnlich wie in der gesamten Schweiz, stark von Autos und Motorrädern geprägt. Diese verpesten die Luft, lärmen Alpentäler zu, verschmutzen Gewässer und Landschaft und schaden dem Klima. Die externen Kosten des Personenverkehrs auf der Strasse liegen schweizweit nach dem Bundesamt für Raumentwicklung mittlerweile bei rund 16 Milliarden Franken pro Jahr. «Eine nationale Strategie soll gerade jetzt, nach der Ablehnung des Autobahnausbaus, helfen, die Weichen neu zu stellen», sagt Nationalrat Christophe Clivaz, Urheber des Postulats, und ergänzt: «Der Bundesrat muss handeln und mit einer ambitionierten Strategie nachhaltige Lösungen für den Freizeit- und Tourismusverkehr entwickeln.» Erfolge wie der steigende Anteil des öffentlichen Verkehrs im inländischen Tourismus zeigen, dass Fortschritte möglich sind.
Problematik Transitverkehr
Zum Freizeit- und Tourismusverkehr in die Alpen kommt auch noch der Transitverkehr durch die Alpen. Während der Hauptreisezeiten macht der ausländische Durchreiseverkehr bis zu 80 Prozent der Verkehrsbelastung auf der Nord-Süd-Achse aus. Wenig verwunderlich, wenn man die neuen Zahlen des ARE sieht: Im Transitverkehr durch die Schweiz liegt der Autoanteil bei erschreckenden 97 Prozent – nur 3 Prozent passieren die Alpen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie im Güterverkehr braucht es nun im Personenverkehr durch die Alpen mutige Massnahmen, um die Problematik nachhaltig zu entschärfen. Eine neue Strategie zum Freizeit- und Tourismusverkehr muss diesen Missstand berücksichtigen.