Durch die Schweizer Alpen dürfen pro Jahr per Gesetz maximal 650’000 Lastwagen fahren. Die Alpentransitbörse (ATB) ist das wirksamste Instrument, um dieses Ziel zu erreichen.
Pro Alps hat sich die Frage nach einem wirkungsvollen Verkehrsmanagement-Instrument seit dem Volks-Ja zur Alpeninitiative 1994 gestellt und als Lösung die Alpentransitbörse (ATB) entwickelt.
Die ATB funktioniert so: Ein Staat vergibt jährlich eine begrenzte Anzahl Lkw-Transitrechte, die online gehandelt werden. Den Preis bestimmt der Markt– bei hoher Nachfrage steigt er. Transportfirmen, die bereits einen Teil ihrer Verkehre auf die Schiene verlagern, erhalten Lkw-Transitrechte gutgeschrieben, welche sie an der Börse an nicht verlagernde Speditionen veräussern und in bares Geld ummünzen können. Dadurch schafft die ATB einen Anreiz zur Verlagerung und senkt die Zahl der Lastwagen auf ein umweltverträgliches Niveau.
Das System der ATB kann im ganzen Alpenbogen angewendet werden.
Die Alpenländer entscheiden selbst über die Anzahl der Transitrechte. In der Schweiz ist die Zahl von jährlich maximal 650’000 alpenquerenden Lastwagen dank der Alpeninitiative von 1994 im Gesetz verankert.
Die ATB kann mit der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) in der Schweiz, der österreichischen Maut sowie Tunnelgebühren in Frankreich und Italien kombiniert werden. Sie garantiert die freie Verkehrsmittelwahl und benachteiligt keine ausländischen Transporteure. Eine Studie des Bundesamts für Raumentwicklung bestätigt, dass die ATB das Schweizer Verlagerungsziel zuverlässig und effizient umsetzen kann.
Warum wird dieses System also noch nicht angewendet?
Verlagerungsziel
650000
Verlagerungsziel
So viele Lastwagen dürfen per Gesetz maximal pro Jahr durch die Schweizer Alpen fahren. Mit der Alpentransitbörse kann das Schweizer Verlagerungsziel einfach, zuverlässig und effizient umgesetzt werden.
Die ATB kurz erklärt: Alpenländer stellen Zertifikate, die zur Lkw-Transitfahrt berechtigen, aus. Die Zertifikate werden an einer Onlinebörse frei gehandelt und müssen von Lkw-Transporteuren erworben werden. Speditionsfirmen, die einen Teil ihrer Ladung auf die Schiene verlagern, benötigen für Transporte per Bahn keine Zertifikate und erhalten für die verladenen Sendungen Gutschriften für Lkw-Transitrechte, die sie an nicht-verladende Unternehmen verkaufen. So schafft die ATB einen monetären Ansatz zur Verlagerung.
Warum wird die Alpentransitbörse noch nicht angewendet?
Seit Jahren kämpft Pro Alps für die Einführung einer Alpentransitbörse (ATB). Trotz internationaler Unterstützung blockiert die EU Verhandlungen, während der Schwerverkehr weiter zunimmt.
Seit 2001 machen wir uns für die Einführung einer ATB stark. Innenpolitisch zeigte unsere Überzeugungsarbeit Erfolg. Mit dem Güterverkehrsverlagerungsgesetz von 2008 schuf das Schweizer Parlament die gesetzlichen Grundlagen. Der Bundesrat hat seitdem den Auftrag, Verhandlungen mit den Alpenländern und der EU aufzunehmen.
Auch in Österreich, Italien und Frankreich fordern betroffene Regionen eine ATB, und Österreich unterstützt die Schweiz offiziell. Auf der Gegenseite weibelt allen voran die deutsche und italienische Wirtschafts- und Transportlobby für günstige und barrierefreie Transporte durch die Alpen. Die EU kriecht ihr auf den Leim und blockiert die ATB bis heute: Ihrer Ansicht nach widerspricht die ATB dem Grundsatz des freien Warenverkehrs. Trotz der zunehmenden Probleme im alpenquerenden Schwerverkehr lehnt sie Verhandlungen ab.
Pro Alps nimmt diese Blockade nicht hin und arbeitet gemeinsam mit Partnern im Alpenraum weiter auf eine wirksame Reduktion des Schwerverkehrs durch die Alpen hin. Ob durch die ATB oder die neue Idee eines Slot-Systems, bei dem Transitrechte kostenlos gebucht werden können – entscheidend ist, dass wir entschlossen und effektiv handeln, um die betroffenen Regionen vor dem übermässigen Schwerverkehr zu schützen.
«Dem alpenweiten Ruf nach echten Lösungen verschaffen wir gemeinsam in Brüssel, Rom und Berlin Gehör.»
Was wir tun
Pro Alps arbeitet gemeinsam mit Organisationen, Regionen und Staaten im gesamten Alpenraum weiter für die Einführung der Alpentransitbörse.
Wir sensibilisieren
Mit Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen sensibilisieren wir für die Herausforderungen im einzigartigen und ökologisch besonders wertvollen Alpenraum. Der wachsende Schwerverkehr setzt diesen sensiblen Lebensraum unter Druck und erhöht die Notwendigkeit für eine Alpentransitbörse.
Wir überzeugen
Wir mobilisieren den Bundesrat und verbündete Organisationen, Regionen und Staaten im Alpenraum, um gemeinsam in der Europäischen Union eine Alpentransitbörse zu etablieren.
Wir aktivieren
Mit kreativen und aufrüttelnden Aktionen generieren wir Aufmerksamkeit für die Problematik alpenquerenden Schwerverkehrs und die Auswirkungen auf Mensch und Natur im Alpengebiet.