Die Strassen der Schweiz sind Schauplatz zahlreicher unsinniger Transporte. Sie belasten nicht nur die Umwelt und unsere Gesundheit, sondern fordern auch die Vernunft heraus.
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Tropfen Rahm, frisch von einer Schweizer Kuh. Doch anstatt direkt in den Kühlschrank eines Schweizer Haushalts zu wandern, beginnt Ihre Reise erst. Sie werden in einen Lastwagen geladen und über die Alpen nach Italien transportiert, wo Sie in Dosen abgefüllt werden. Danach geht es zurück in die Schweiz, um schliesslich im Supermarktregal zu landen. Diese absurde Reise ist kein Einzelfall, sondern ein Symbol für die vielen vermeidbaren Transporte – die noch viel weitere Distanzen zurücklegen als der besagte Rahm.
Sie verursachen unnötigen Verkehr, belasten die Umwelt und machen der regionalen Wirtschaft das Leben schwer.
Doch warum finden solche Transporte statt? Oft sind es wirtschaftliche Anreize und politische Rahmenbedingungen, die diese absurden Reisen ermöglichen. Billiger Strassenverkehr, der seine externen Kosten nur ungenügend deckt, und Subventionen machen es attraktiv, Produkte über weite Strecken zu verfrachten. Und dies obwohl lokale Alternativen vorhanden wären.
Es ist an der Zeit, dass wir unser Verhalten überdenken und uns fragen, ob es wirklich notwendig ist, dass ein Tropfen Rahm solche weiten Reisen unternimmt. Durch eine bewusste Planung und ein Umdenken in der Logistik können diese Prozesse reduziert, die Umwelt geschützt und die regionale Wirtschaft gestärkt werden. Aber letztlich sind es auch wir, die Konsumentinnen und Konsumenten, die durch bewusste Kaufentscheidungen einen Beitrag zur Reduktion dieser sinnfreien Transporte leisten können.
«Unternehmen, die mit ihren Produkten unsinnige und unnötige Transporte verursachen, werden durch mich ausgezeichnet. Leider ist das Ende meiner Arbeit noch lange nicht in Sicht!»
Teufelsstein 2023
Der Schmähpreis geht an die Migros mit ihrem Hundesnack aus China: Pro Packung wurden beim Transport bis 117 g CO2 ausgestossen – bei einem in der Schweiz gezüchteten Huhn würde der CO2-Ausstoss gerade mal 8 g betragen. Durch solche Sendungen geht unser Klima vor die Hunde.
Teufelstein 2022
Der Schmähpreis geht an Swiss Helicopter für Heliskiing: Pro Flug werden 32,3 kg CO2 pro Person ausgestossen – dafür kann ein Skitourist 13-mal mit dem Zug von Bern nach Zermatt und wieder zurückreisen. Mit Sportsgeist hat das nichts zu tun, sondern belastet unsere Alpen unnötig.
Teufelsstein 2019
In diesem Jahr geht der Teufelsstein an das Unternehmen Swiss Air Deluxe, das Schweizer Alpenluft in Dosen abfüllt und bis nach Asienexportiert. Einfach absurd – fanden die Mehrheit der 7200 Personen, die an der Online-Abstimmung teilgenommen haben.
Teufelsstein 2017
Wortwörtlich um die halbe Welt reist das Fiji-Wasser, bis es in Schweizer Regalen steht. Dabei wird bis zu 12'000 Mal mehr CO2 als für dieselbe Menge Schweizer Leitungswasser ausgestossen. Ein beispielhafter Irrsinn, finden wir!
Bergkristall 2023
Die Auszeichnung erhält die Firma OVO Logistique urbaine, die Stadtzentren mit Cargo-Velos und Mikro-Depots entlastet. Sie fungieren als Bindeglied zwischen Läden uns Transporteuren. Verkehr verträglich gemacht durch effiziente Logistik!
Bergkristall 2019
Der Bergkristall geht an die Allianz der Konsumentenschutz-Organisation. Deren Reparaturservice «Repair Café» setzt beim Konsum an: Reparieren statt wegwerfen und dadurch weniger importieren.
Bergkristall 2017
Die Stadt Lausanne erhält den ersten Bergkristall der Geschichte. Ihr Projekt sieht vor, dass die Grossküchen der Stadt 70 Prozent der von ihnen zubereiteten Lebensmittel innerhalb eines Radius von 70 km beziehen.
Wie setzt sich Pro Alps für sinnvolle Transporte und nachhaltige Alternativen ein?
Unser Ansatz zielt darauf ab, sowohl Produzenten als auch Konsumenten für die Bedeutung kürzerer Transportwege zu sensibilisieren.
Seit 2002 verleihen wir den Schmähpreis Teufelsstein an Unternehmen, die unnötige Transporte verursachen. Im Gegenzug wird seit 2017 der Positivpreis Bergkristall an Vorhaben vergeben, die durch innovative Ansätze Transportwege verkürzen oder gar überflüssig machen. Ziel dieser Kampagne ist es, sowohl bei Produzenten als auch bei Konsumenten ein grösseres Bewusstsein für die Auswirkungen von Transportwegen zu schaffen.
Oft genügt es, bewusst und mit einem kritischen Blick einzukaufen. Ist es wirklich nötig, im Winter Erdbeeren zu essen? Müssen die Äpfel aus Südafrika stammen? Darum gilt beim Einkauf das Motto «Augen auf!», denn häufig findet sich die genaue Herkunftsbezeichnung nur im Kleingedruckten.
Es sind aber auch Wirtschaft und Politik gefordert. Unternehmen, die ihre umweltfreundliche und nachhaltige Produktionsweise loben und gleichzeitig unsinnige Transporte veranlassen, sind nicht glaubwürdig. Hier setzen wir an! Wir klären auf und üben mit unserer Aktion Druck auf die Politik aus. Denn sie muss Bedingungen schaffen, dass sich unsinnige Transporte ökonomisch nicht mehr rechnen.
Es ist an der Zeit, dass wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass immer längere Transportwege ein unvermeidlicher Bestandteil unserer Wirtschaft sind. Stattdessen sollten wir uns auf regionale Lösungen konzentrieren. Setzen wir auf sinnvolle Transporte, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch und sozial nachhaltig sind. So wie unser Alpen-Shop: Schauen Sie rein!
Teufelsstein
Seit 2002 verleihen wir den Schmähpreis Teufelsstein an Hersteller, die unnötige Transporte verursachen.
Bergkristall
Der Bergkristall wird seit 2017 an Vorhaben vergeben, die durch innovative Ansätze Transportwege verkürzen oder überflüssig machen.
3311 Personen
Haben im Jahr 2023 in unserem Alpen-Shop eingekauft und somit die lokale Wirtschaft im Alpenraum unterstützt.
Pro Alps setzt sich kreativ dafür ein, dass Transportwege und Kaufentscheidungen überdacht werden. Wir wollen, dass unsinnige Transporte vermieden werden.
Wir sensibilisieren
Mit den beiden Auszeichnungen Teufelsstein und Bergkristall bieten wir die Bühne für Negativ- bzw. Positivbeispiele, wenn es um Transporte geht. Mit dieser Kampagne werden nicht die Transporteure angeklagt. Das Ziel ist es, Bewusstsein zu schaffen – sowohl bei den Produzierenden als auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten.
Wir überzeugen
Wirtschaftliche Anreize und politische Rahmenbedingungen verursachen leider häufig unsinnige Transporte. Und dies obwohl lokale Alternativen vorhanden wären. Durch die Kampagne wollen wir Unternehmen dazu animieren, die Transportwege zu überprüfen. Regionalität statt unsinniger Transporte lautet unser Ansatz.
Wir aktivieren
Wir rufen auf unseren Kommunikationskanälen zur Abstimmung auf, welches Produkt den Schmähpreis bzw. den Positivpreis am meisten verdient hat. Auch fordern wir Konsumentinnen und Konsumenten dazu auf, bei ihren Einkäufen nach Produkten Ausschau zu halten, die mal wieder zu Kopfschütteln führen oder im Gegenteil inspirieren.