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Am 25. März 2025 veröffentlichte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Schwerverkehrskontrollzahlen für das Jahr 2024. Diese zeigen, dass Beanstandungen und Stilllegungen von schweren Güterfahrzeugen weiter zunehmen. Für Pro Alps ist es inakzeptabel, dass nach wie vor derart viele schadhafte Fahrzeuge auf Schweizer Strassen unterwegs sind.

Systematische Lastwagenkontrollen sind nicht nur entscheidend für sichere Strassen – sie stellen auch ein wichtiges Element der Verlagerungspolitik dar. Die Statistiken zu den Schwerverkehrskontrollen bilden einen wichtigen Gradmesser für die Verkehrssicherheit sowie Wettbewerbsbedingungen im Güterverkehr. Die Zahl der mangelhaften Fahrzeuge stieg im Jahr 2024 weiter an: Von insgesamt 127’093 kontrollierten Fahrzeugen wurden 25’318 beanstandet, 5’460 gar stillgelegt. Während die Zunahme der Kontrollen in Schwerverkehrszentren (SVZ) und die Einweihung der Anlage in Oensingen SO Anlass zur Freude geben, zeigt sich Pro Alps über den anhaltenden Anstieg der Abgastrübungen sowie den Rückgang der mobilen Kontrollen höchst besorgt und fordert entschlossene Gegenmassnahmen. Denn jede Übertretung ist eine zu viel und stellt ein Risiko für die Umwelt sowie die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden dar.

Abgastrübungen sorgen für schlechte Luft

Pro Alps zeigt sich alarmiert über die starke Zunahme von Abgastrübungen. Dabei handelt es sich um Manipulationen an Fahrzeugen zur Unterbindung der Zufuhr von AdBlue, ohne welches ein Vielfaches an Schadstoffen, darunter Stickoxid, ausgestossen wird. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die aufgedeckten Fälle um mehr als einen Drittel an. Der Trend zeigt steil nach oben: Seit 2020 hat sich ihre Anzahl mehr als verfünffacht. Durch solche illegalen Manipulationen sparen Transporteure AdBlue-Kosten zu Lasten der Umwelt sowie der Gesundheit von Menschen entlang der Transitachsen. Bemerkenswert ist auch, dass über drei Viertel aller Fälle nur in Uri, Schaffhausen und dem Wallis registriert wurden. Das Tessiner Maxizentrum deckte lediglich drei Fälle auf. Dies lässt eine hohe Dunkelziffer befürchten. Damit Abgasbetrüger nicht ungeschoren davonkommen, fordert Pro Alps eine Intensivierung der Kontrollen. Dazu müssen die Ressourcen aufgestockt und der Austausch von Erfahrungen zwischen Kantonen gefördert werden. Selbst ohne Abgastrübungen hat der Güterverkehr auf der Strasse in Umweltbelangen das Nachsehen gegenüber der Bahn. Den besten Weg zum klimaneutralen und sicheren Güterverkehr bietet die Verlagerung auf die Schiene.

Mobile Kontrollen sind wirksam – und trotzdem rückläufig

Die Kontrollen in den SVZ nehmen zur Freude von Pro Alps zu. Gleichzeitig zeigt sich Pro Alps über die mobilen Kontrollen besorgt: Seit 2022 befindet sich deren Anzahl im Sinkflug. 2024 wurden knapp 11% weniger solcher Kontrollen als im Vorjahr durchgeführt. Allerdings wurden bei 17% aller Kontrollen Mängel festgestellt. Und der Anteil der Fahrzeuge, die sofort stillgelegt werden mussten, stieg gar um knapp 20% an. Für Pro Alps ist es unbestritten, dass es die mobilen Kontrollen weiterhin dringend braucht. Angesichts der häufigen Mängel müssen die Kontrollen erhöht, und nicht zurückgefahren werden. Pro Alps fordert alle Kantone auf, von Leistungsvereinbarungen für mobile Kontrollen mit dem Bund Gebrauch zu machen. Ansonsten drohen Erfolge der vergangenen Jahre bei der Ausweitung der Kontrollen, für die sich Pro Alps eingesetzt hat, verspielt zu werden.

Kontrollstatistik 2024 – Die wichtigsten Zahlen

Die Zahlen zu den Schwerverkehrskontrollen zeigen auch für das Jahr 2024 ein düsteres Bild. Im Vergleich zum Vorjahr wurden zwar 1,9% mehr Kontrollen durchgeführt. Einerseits zogen die Kontrollen in Schwerverkehrszentren (SVZ) um über 20% an, was unter anderem der Eröffnung der Einrichtung in Oensingen SO sowie der höheren Nutzung des Zentrums in Giornico TI zu verdanken war. Gleichzeitig war ein Rückgang der mobilen Kontrollen um 10,8% zu verzeichnen. In den SVZ wurden bei über 28% aller kontrollierten Fahrzeuge Mängel festgestellt, knapp 6% der Fahrzeuge mussten stillgelegt oder ihren Lenkenden die Weiterfahrt verwehrt werden. Die häufigsten Ursachen für Beanstandungen bleiben Abmessungen und Gewichte der Ladungen. Die Anzahl der Geschwindigkeitsverstösse verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr. Übertretungen der Arbeits- und Ruhezeiten bleiben häufig, und Fälle von Alkohol, Drogen oder Medikamentenmissbrauch am Steuer nehmen zu.

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