Der ungebremst wachsende Personenverkehr belastet Mensch und Natur immer mehr – insbesondere im Alpenraum. Pro Alps schaut genauer hin und setzt sich für mutige Lösungen ein.
Bei der Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs kommt der Bund nicht voran. Im Gegenteil: zwischen 2020 und 2022 ist die Zahl der Lastwagenfahrten durch die Alpen sogar wieder gestiegen. Dazu kommt der ungebremst steigende Personenverkehr in und durch die Alpen. «Stau am Gotthard» – Wer kennt die Verkehrsmeldung nicht? Und kaum stockt es auf den Autobahnen, weichen die Reisenden auf die Strassen durch die Dörfer aus und fahren den Menschen wortwörtlich durch die Stube.
Der Personenverkehr durch die Alpen ist mittlerweile ein Politikum, das auch Bundesbern beschäftigt. So erkennt der Bundesrat die besondere Problematik des überbordenden Personenverkehrs in den engen Alpentälern zwar an, Mut und den Blick für das grosse Ganze beweist er bei seinen Massnahmenvorschlägen aber nicht. Er wischt weitreichende Instrumente wie eine Maut für Alpendurchfahrten oder Buchungssysteme vorschnell vom Tisch. Seinen verfassungsmässigen Auftrag, das Alpengebiet vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs zu schützen und die Belastungen auf ein Mass zu begrenzen, das nicht schädlich ist, erfüllt er damit nicht.
Aus Sicht von Pro Alps setzt der Bundesrat auf Pflästerlipolitik, statt das Problem bei der Wurzel anzugehen – beim stetig wachsenden Verkehrsaufkommen. Dies ist fatal. Einerseits leidet die lokale Bevölkerung immer mehr unter dem zunehmenden Personenverkehr durch die Alpen und den überbordenden Ausweichverkehr. Andererseits nimmt so der Druck auf die vierspurige Inbetriebnahme des Strassentunnels am Gotthard zu. Unser Einsatz ist weiterhin unabdingbar!
10 Mio. Fahrzeuge
passieren jährlich die beiden wichtigsten Alpenübergänge der Schweiz, den Gotthard und den San Bernardino.
Bis zu 80 %
beträgt der Anteil an Fahrzeugen mit ausländischem Kennzeichen am Gotthard an reiseintensiven Tagen.
57,1 Kilometer
ist der Gotthardbasistunnel lang und bietet mit dem Zug eine umweltverträgliche und entspannte Alternative zur Strasse.
Problematik Ausweichverkehr
Kaum stockt es auf den Autobahnen, weichen die Reisenden auf die Strassen durch die Dörfer aus. Dieser Ausweichverkehr ist für die Anwohnerinnen und Anwohner äusserst störend, gerade wenn das Zuhause nahe der Strasse liegt und somit immer mehr Autos quasi durch die Stube oder das Schlafzimmer rollen. Mit unserer Aktion in Wassen machen wir auf dieses Problem aufmerksam.
Echte Lösungen statt leerer Worte
Wie beim Güterverkehr braucht es auch im Personenverkehr durch die Alpen mutige Massnahmen, um die Problematik nachhaltig zu entschärfen. Hier kommt Pro Alps ins Spiel.
Wir setzen uns für die nachhaltige Reduktion des Personenverkehrs durch die Alpen ein, um die Umweltbelastung zu reduzieren und die Lebensqualität in betroffenen Regionen zu verbessern. Denn mit Pflästerlipolitik, wie es der Bundesrat vorhat, ist es nicht getan! So erkennt er die besondere Problematik in den Alpentälern zwar an, will aber keine weitreichenden Lösungen vorantreiben.
Eines ist klar: Bekommen wir die überbordenden Verkehrsströme, insbesondere zu Spitzenzeiten wie am Osterwochenende, nicht bald in den Griff, wird der Druck auf den Alpenschutzartikel weiter zunehmen. Darauf deutet auch das prognostizierte Verkehrswachstum hin. Der Ausbau der Strassenkapazitäten ist jedoch keine Lösung!
Vielmehr braucht es jetzt weitergehende steuernde Instrumente und Massnahmen, welche den alpenquerenden Verkehr weg von den Kantonsstrassen zurück auf die Autobahn bringen, die temporären Spitzen brechen und den ausufernden Verkehr generell eindämmen. Dazu gehören ein Slot Management-System oder eine dynamische Alpenmaut. Weiter muss die Preiserhöhung für die Autobahnvignette geprüft sowie die Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene gestärkt werden. Der öffentliche Verkehr auf der Schiene bietet bereits eine attraktive Alternative zur Strasse. Wir bringen diese Ansätze in die aktuelle Debatte ein!
«Die Problematik des ausufernden Personenverkehrs durch die Alpen spitzt sich zu. Gleichzeitig fehlt es nicht an vielversprechenden und nachhaltigen Lösungen, sondern an politischem Willen.»
Was wir tun
Pro Alps hat einen grossen Erfahrungs- und Wissensschatz, wenn es um nachhaltige Verkehrspolitik in den Alpen geht. Diesen setzen wir dafür ein, dass der Personenverkehr die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung nicht beeinträchtigt sowie die sensiblen alpinen Ökosysteme nicht überrollt.
Wir sensibilisieren
Wir bringen unsere kreativen und konstruktiven Ideen durch verschiedene Kanäle an die Öffentlichkeit. Dazu zählen unsere Aktivitäten in den Medien, an Konferenzen, sowie unsere Publikationen, Newsletter und die Kommunikation über Social Media.
Wir überzeugen
Wir machen uns beim Bundesrat, Parlament sowie der Branche für ambitionierte lenkende und verkehrsreduzierende Massnahmen stark. Pflästerlipolitik reicht nicht aus. Es braucht weitreichende Instrumente – und zwar jetzt!
Wir aktivieren
Die Verkehrssituation durch die Alpen betrifft uns alle. Entweder werden unsere Dörfer vom Ausweichverkehr überrollt, wir stehen im Stau oder wir leiden unter dem durch den Verkehr mitverursachten Klimawandel. Deshalb machen wir mit Aktionen auf die Problematik sowie die vorhandenen Lösungen aufmerksam.
Unterstützen Sie uns, den Ausweichverkehr verträglich zu gestalten