Die Alpen werden zunehmend auch von Autos und Motorrädern überrollt, gefahren von Menschen, welche die Schönheit der alpinen Landschaften geniessen wollen. Darunter leiden die lokale Bevölkerung und die Natur. Es sind Lösungsansätze gefragt!
Die Mobilität in der Schweizer Bevölkerung nimmt zu. Der Freizeitverkehr ist dabei Mobilitätsgrund Nummer eins, gefolgt vom Berufsverkehr. Der grösste Teil davon findet auf der Strasse statt – der öV-Anteil im Freizeitverkehr ist deutlich ungenügend. Ein Wanderausflug oder eine Skitour in den Bergen heisst also noch zu oft: Anreise mit dem Auto oder dem Motorrad. Auf beliebten Alpenpässen oder an Ausgangspunkten bekannter Panoramawanderungen zeichnen sich folglich beunruhigende Bilder: Überlastete Strassen, übervolle Parkanlagen, «Wildparkierende», insgesamt ein Verkehrsverhalten mit besorgniserregenden Auswirkungen. Vom Verkehrschaos betroffene Gemeinden wie Lauterbrunnen, Landquart oder Grindelwald versuchen zunehmend, sich selbst dagegen zu wehren.
Was heisst das alles für die Natur, die Tiere, aber auch für die Menschen in den Alpen? Auf Grund des Alpenfaktors leiden sie überproportional unter Luftverschmutzung und Lärm. Der Strassenverkehr emittiert grosse Mengen an gesundheitsschädigenden Feinstaubpartikeln in unsere «saubere» Bergluft. Ganze Bergtäler werden von Motoren zugelärmt.
Der Verkehr ist der grösste Klimasünder in der Schweiz. So macht er rund ein Drittel der schweizweiten CO2-Emissionen aus. Diese tragen zum globalen Klimawandel bei, der in den Alpen überdurchschnittlich stark spürbar ist und dramatische Folgen hat: Gletscher schmelzen, Schutzwälder leiden und das Risiko von Naturkatastrophen durch Lawinen, Murgänge, Dürren und Überschwemmungen steigt. Für Pro Alps ist klar: So kann es nicht weitergehen!
Der Alpenfaktor
In den Alpentälern ist die Schadstoffkonzentration und Lärmbelastung aufgrund der Topografie bei gleichem Fahrzeug dreimal höher als im nationalen Mittel.
97,4 %
so hoch ist der Anteil des Strassenverkehrs an der Summe der Treibhausgasemissionen des Verkehrs. Die Schiene hingegen entlastet das Klima!
Rund 20 %
beträgt der Anteil der Personenkilometer, die im öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden – da ist noch viel Luft nach oben!
Ab in die Berge!
Für Pro Alps ist klar: Menschen dürfen und sollen in die Alpen reisen. Entscheidend ist jedoch, dass dies nicht wie bisher auf Kosten der lokalen Bevölkerung und der alpinen Umwelt geschieht. Unnötiger Verkehr soll vermieden werden, mehr Verkehr soll verlagert werden und der restliche Strassenverkehr soll verträglicher gestaltet werden.
Ist ein nachhaltiger Freizeitverkehr in die Alpen möglich?
Die Problematik spitzt sich zu. Gleichzeitig fehlt es nicht an wirkungsvollen Lösungsansätzen. Pro Alps nimmt hier eine wichtige Rolle ein.
Die Alpen sind wunderschön immer einen Besuch wert. Doch mit der steigenden Zahl von Besucherinnen und Besuchern hat auch der Verkehr in den engen Tälern stark zugenommen. Als Sprachrohr umweltbewusster Alpenbewohnerinnen und -liebhaber setzt sich Pro Alps für nachhaltige Lösungen ein.
Es gibt Lösungen für einen nachhaltigeren Freizeitverkehr in die Alpen. In erster Linie müssen Verkehre vermieden werden. So gibt es bereits erfolgreiche Konzepte für autofreien Tourismus in Mürren (BE), der Bettmeralp (VS), auf dem Stoos (SZ) oder in Braunwald (GL). Ein längerer Aufenthalt in den Alpen wirkt sich zudem nachhaltiger aus als mehrere Kurzausflüge. Zweitens braucht es eine Verlagerung auf den öV. Dies kann man mit besseren Verbindungen aus den Städten und Agglomerationen sowie attraktiven Kombitickets erreichen, wie es Skibetriebe in Kooperation mit der öV-Branche vereinzelt bereits anbieten. Nicht zuletzt muss der Freizeitverkehr in die Alpen verträglicher gestaltet werden. Auf der kritischen letzten Meile zeigen einzelne Projekte vor, wie ein nachhaltiger Personenverkehr auch da funktionieren kann, wo der öV nicht hinkommt. Hier bieten sich der preisgekrönte Bus Alpin, die AlpenTaxi-Plattform von Mountain Wilderness oder das Mybuxi als Bestell-öV an. Wir sind voller Tatendrang – und Sie?
«Wenn der Freizeitverkehr dazu führt, dass die Alpen zerstört werden, ist klar: Die Situation ist unhaltbar. Es liegt im Interesse von allen, dass wirkungsvolle Lösungen gefunden und auch umgesetzt werden.»
Was wir tun
Pro Alps hat sich im Bereich der nachhaltigen Verkehrspolitik in den Alpen spezialisiert. Auch der ausufernde Freizeitverkehr ist ein Thema, bei dem wir unsere Expertise sowie Leidenschaft für den Schutz der Alpen einbringen.
Wir sensibilisieren
Wir bringen unsere kreativen und konstruktiven Ideen durch verschiedene Kanäle an die Öffentlichkeit. Dazu zählen unsere Aktivitäten in den Medien, an Konferenzen, sowie unsere Publikationen, Newsletter und Kommunikation über Social Media.
Wir überzeugen
Wir machen uns beim Bundesrat, Parlament sowie der Branche für ambitionierte lenkende und verkehrsreduzierende Massnahmen stark. Pflästerlipolitik reicht nicht aus. Es braucht einen runden Tisch zur Problematik und entschiedenes Handeln.
Wir aktivieren
Der Freizeitverkehr in die Alpen betrifft uns alle. Deshalb machen wir mit kreativen Aktionen auf die Problematik sowie vorhandene Lösungen aufmerksam.
Helfen Sie mit, den Verkehr verträglicher zu gestalten.