Rollende Gefahr: Wie steht es um die Verkehrssicherheit auf Schweizer Strassen?
Die Alpen sind aufgrund des Schwerverkehrs ein gefährliches Pflaster. Überladene Lastwagen oder Mängel wie defekte Bremsscheiben machen die Transitachsen zur Gefahr für Mensch und Natur.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren – idealerweise mit dem öffentlichen Verkehr – durch die malerischen Alpen, umgeben von majestätischen Gipfeln und tiefen Tälern. Doch hinter jeder Kurve kann die Gefahr lauern: Zwar werden jährlich mehrere zehntausend Lastwagen, Sattelschlepper, Lieferwagen und Busse kontrolliert. Dabei wird regelmässig ein Drittel der Fahrzeuge verzeigt und nahezu jedes Zwanzigste gar stillgelegt oder den Fahrern die Weiterfahrt verwehrt.
Solche Verstösse gegen die Vorschriften und folglich Verkehrssicherheit auf den Strassen gefährden auch den fairen Wettbewerb: Die Kontrollen im Güterverkehr auf der Schiene werden viel strenger gehandhabt. So wird jeder Güterwagen vor der Abfahrt gründlich untersucht. Die SBB haben auf dem Schienennetz zudem hunderte von Kontrolleinrichtungen eingebaut, dessen Einrichtungen kontinuierlich die Sicherheit und Zustand der Züge überwachen. Im Gegensatz dazu sind die Kontrollen des Schwerverkehrs auf der Strasse zwar intensiviert worden, aber sie erreichen nicht das gleiche Niveau. Daher führen die unzureichende Kontrollen des Schwerverkehrs auf der Strasse zu ungleichen Spiessen im Wettbewerb zwischen Strasse und Schiene.
Die Herausforderung bleibt, den Schwerverkehr systematisch zu kontrollieren. Systematische Lastwagenkontrollen sind nicht nur entscheidend für sichere Strassen – sie stellen ebenfalls ein wichtiges Element der Verlagerungspolitik dar.
Wir bleiben dran und setzen uns für eine gerechte Lösung ein!
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der kontrollierten Fahrzeuge wird regelmässig beanstandet.
Bei fast jedem 20. Fahrzeug
erlaubt der Fahrzeugzustand oder die Verfassung des Fahrers keine Weiterfahrt.
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Schwerverkehrskontrollzentren (SVKZ) sind aktuell schweizweit in Betrieb. Geplant sind 12.
Kaputter Reifen
Dieser komplett kaputter Reifen wurde bei einer Kontrolle in Ripshausen entdeckt. Schwer vorstellbar, dass ein Lastwagen mit solch gravierendem Mangel weitergefahren wäre. 2023 wurden schweizweit 13'091 Lastwagen wegen technischer Defekte beanstandet.
Gebrochene Bremsscheiben
Diese völlig zerstörten Bremsscheiben wurden bei einer Kontrolle in Ripshausen gefunden. Im Jahr 2023 mussten hier 1'729 Lastwagen stillgelegt werden – fast drei Viertel aller schweizweiten Stilllegungen.
«Für Pro Alps ist es unverständlich, dass sich die gefährliche Situation beim Strassengüterverkehr nicht bessert. Immer noch wird jeder dritte Lastwagen beanstandet, das ist viel zu viel. Die bestehenden Kontrollen zeigen offenbar eine zu wenig abschreckende Wirkung.»
Wie kann man für mehr Verkehrssicherheit und gleich lange Spiesse im Güterverkehr sorgen?
In der Schweiz sind neun Schwerverkehrskontrollzentren (SVKZ) in Betrieb. Wir finden: Ein guter Beginn, aber in das Kontrollnetz muss mehr intensiviert werden.
Die SVKZ sind entlang der Hauptverkehrsadern mit viel Schwerverkehr positioniert. Zusammen mit dem Zoll und mobilen Kontrollen werden so bis zu 100’000 Lastwagen im Jahr kontrolliert. Die Statistik zeigt auch, dass jährlich rund jeder zwanzigste Lastwagen aus dem Verkehr gezogen werden muss. Dabei werden nur vier Prozent der Transitlastwagen kontrolliert. Angesichts dieser Zahlen ist es dringlich, das Kontrollnetz fertigzustellen und die Kontrollen zu intensivieren.
Um die abschreckende Wirkung der Kontrollen zu maximieren, sind die volle Inbetriebnahme des neuen Maxi-Zentrums in der Leventina (TI) und der Bau von drei seit 2003 geplanten Midi-Zentren die eine Seite der Medaille. Pro Alps fordert eine Intensivierung der Kontrollen. Mindestens zehn Prozent der schweren Fahrzeuge sollen kontrolliert werden. Nur so können Schwerlast-Schlawiner verzeigt, beanstandet und von weiteren Missetaten abgeschreckt werden.
Mit systematischen Kontrollen werden im Güterverkehr gleich lange Spiesse geschaffen. Wir halten den Druck hoch, damit die zuständige Behörde ihren Aufgaben nachkommt. Die verstärkte Überwachung des Schwerverkehrs ist nicht nur ein Schlüssel zur Verkehrssicherheit, sondern auch ein wichtiges Fundament für gerechten Wettbewerb zwischen Schiene und Strasse.
Im Jahr 2023 waren es
4775Fahrzeuge
Im Jahr 2023 waren es
die bei SVKZ sowie mobilen Kontrollen stillgelegt werden mussten. Das sind knapp fünf Prozent der 100’000 Fahrzeuge, die kontrolliert wurden. Überschreitungen bei Abmessungen und Gewichten, technische Mängel und Nichteinhalten der Arbeits- und Ruhezeiten machen das Gros der Beanstandungen aus – Tendenz steigend!
Was wir tun
Pro Alps setzt sich für den schweizweiten Betrieb eines strengen Kontrollnetzes ein. So kann die Sicherheit auf Strassen maximiert und ein wichtiger Ausgangspunkt für ausgeglichene Wettbewerbsbedingungen im Transportsektor geschaffen werden.
Wir sensibilisieren
Unsere kreativen und konstruktiven Ideen verbreiten wir über diverse Kanäle. Dazu gehören unsere Medienpräsenz, Auftritte an Konferenzen sowie Publikationen, Newslettern und Kommunikation über Social Media.
Wir überzeugen
Wir setzen uns intensiv beim Bundesrat, Parlament und in der Branche dafür ein, die Arbeitsbedingungen für Lastwagenfahrer schnell zu verbessern und das Kontrollnetz für den Schwerverkehr auszubauen.
Wir aktivieren
Mit kreativen und aufrüttelnden Aktionen generieren wir Aufmerksamkeit und gewinnen weitere Unterstützende für unsere Anliegend zum Schutz der Alpen.