Die vielen Lastwagenfahrten durch die Alpen bringen alpine Ökosysteme und die lokale Bevölkerung an ihre Belastungsgrenzen. Mit der Bahn existiert eine umweltfreundliche Alternative. Deshalb: Für Güter die Bahn.
Jedes Jahr werden rund 40 Millionen Tonnen Güter durch die Alpen transportiert – Rund ein Drittel davon auf der Strasse. Lastwagen stossen viel CO₂ aus, verlärmen die Täler verschmutzen die Luft mit kleinsten Partikeln – etwa vom Reifenabrieb – und tragen substanziell zu Staus bei. Die Bahn wiederum befördert Waren umweltschonender und energieeffizienter als Lastwagen. Deshalb gehören Güter auf die Schiene.
Dank der Alpeninitiative von 1994 lautet Artikel 84 der Schweizer Bundesverfassung: «Der alpenquerende Gütertransitverkehr von Grenze zu Grenze erfolgt auf der Schiene». Der Bundesrat steht in der Pflicht, die Alpen vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs zu schützen und dafür geeignete Massnahmen zu ergreifen. Die bisher eingeleiteten Schritte reichen aber noch nicht aus.
Aufgrund dieses Verfassungsgrundsatzes hat das Parlament das gesetzliche Ziel verankert, dass pro Jahr maximal 650’000 Lastwagen die Schweizer Alpenpässe Gotthard, San Bernardino, Simplon und Grosser St. Bernhard überqueren dürfen. Dieses Ziel hätte bereits 2008 erreicht werden sollen. Die Frist wurde jedoch auf 2018/2019, also zwei Jahre nach Eröffnung des NEAT-Basistunnels am Gotthard, hinausgeschoben. Doch damit nicht genug: Das Verlagerungsziel ist noch immer nicht erreicht. So donnern jährlich über 900’000 Lastwagen durch die Schweizer Alpen. Egal ob als Alpen-Initiative oder seit November 2024 als Pro Alps, wir setzen uns dezidiert dafür ein, dass die Anzahl der Lastwagenfahrten durch die Alpen abnimmt – zum Wohl der Bevölkerung und der Natur.
650'000 Lastwagen
dürfen laut dem Verlagerungsziel jährlich die Schweizer Alpen queren. Seit Jahren wird dieses gesetzliche Ziel überschritten, mit aktuell über 900‘000 Lastwagen.
Um ein Faktor von 5
ist die Energieeffizienz höher sowie der Flächenverbrauch tiefer, wenn Güter per Bahn transportiert werden.
73 %
des alpenquerenden Güterverkehrs wird in der Schweiz auf der Schiene abgewickelt. In Österreich sind es rund 27 %, in Frankreich gar bloss 10 %.
Alpenquerender Güterverkehr auf der Strasse: Das gesetzlich festgelegte Verlagerungsziel wird noch überschritten. Als Erfolg ist die Verlagerungspolitik trotzdem zu feiern, so waren die jährlichen alpenquerenden Lastwagenfahren in der Tendenz abnehmend. Am Brennerpass zeigt sich, wie es ohne Verlagerungspolitik aussehen würde: Da steigen die Lastwagenfahrten seit Jahren ins Unermessliche.
Wie weiter mit der Verlagerungspolitik?
Die Schweizer Verlagerungspolitik ist eine Erfolgsgeschichte – aber kein Selbstläufer. Die alpenquerenden Lastwagenfahrten nahmen kürzlich wieder zu. Dies zeigt: Es braucht neue Impulse in der Verlagerungspolitik!
Dank der durch die Alpeninitiative in die Wege geleiteten Verkehrspolitik nahm die Zahl der Lastwagenfahrten durch die Schweizer Alpen seit der Jahrtausendwende in der Tendenz zwar ab, sie bleibt aber viel zu hoch und geriet kürzlich ins Stocken.
Pro Alps fordert deshalb vom Bundesrat weitere zielführende Massnahmen. Einige wurden bereits ergriffen: So müssen Lastwagen seit 2001 auf allen Strassen für jeden gefahrenen Kilometer eine Abgabe, die sogenannte Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA), entrichten. Es wird zudem versucht, gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Strasse und Schiene herzustellen, etwa durch strengere Kontrollen der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften bei Lkws.
Weiter erwarten wir vom Bund, folgende vier Hebel zu betätigen, um die Verlagerungspolitik zukunftsfähig zu machen.
Auch im Inland sowie im Import und Export müssen mehr Verkehre auf die Schiene verlagert werden, da diese einen immer grösser werdenden Anteil des alpenquerenden Verkehrs ausmachen.
Die LSVA muss für mehr Verlagerung, Kostenwahrheit und Klimaschutz weiterentwickelt werden. Der mögliche Maximalbetrag muss ausgeschöpft werden.
Mit ambitionierten Neuwagen-Flottenzielen muss der Einführung von fossilfreien Lastwagen der Weg geebnet werden. Auch im Schienengüterverkehr braucht es Innovation – insbesondere die digitale automatische Kupplung (DAK) verschafft der Schiene einen Effizienzschub.
Die Verkehrssicherheit muss für Mensch und Umwelt erhöht werden: Gefahrenguttransporte auf der Strasse gehören verboten. Zuletzt braucht es zusätzliche stationäre und mobile Schwerverkehrskontrollen.
Was wir tun
Pro Alps setzt sich seit Jahrzehnten mit Erfolg für die Güterverkehrsverlagerung ein. Für uns ist klar: Wir bleiben dran!
Wir sensibilisieren
Wir bringen unsere kreativen und konstruktiven Ideen durch verschiedene Kanäle an die Öffentlichkeit. Dazu zählt unser proaktive Medienarbeit, Präsenz an Konferenzen, sowie unsere Publikationen wie das Vereinsmagazin «Echo», unsere Newsletter und Kommunikation via Social Media.
Wir überzeugen
Wir machen uns beim Bundesrat, im Parlament sowie in der Wirtschaft für eine neue Dynamik in der Schweizer Verlagerungspolitik stark. Unsere vier Hebel beinhalten konkrete Lösungsansätze und Massnahmen, so dass die Erfolgsgeschichte auch in Zukunft fortgeschrieben werden kann.
Wir aktivieren
Die Bahn transportiert umweltschonender und energieeffizienter als Lastwagen. Deshalb machen wir mit Aktionen auf die Notwendigkeit aufmerksam: Für Güter die Bahn!