Wohin führt der rasant zunehmende Personenverkehr in den Alpen?
Die Alpen sind ein beliebtes Erholungs- und Urlaubsgebiet – und dies zurecht. Doch der Ansturm hat auch seine Schattenseiten. Wir setzen uns für nachhaltigen Freizeit- und Tourismusverkehr in und durch die Alpen ein. Machen Sie mit!
Ob Anreise zur Wanderung oder zum Skilift, oder auf Durchreise in die Ferien in den Süden: Nebst dem Schwerverkehr nimmt der motorisierte Freizeit- und Tourismusverkehr im Alpenraum zu – und erreicht dabei ungesunde Ausmasse.
Ein Ausflug in die Berge? Dem kann man verständlicherweise kaum widerstehen. Allerdings finden An- und Abreisen noch zu oft per Auto oder mit dem Motorrad statt – zum Leidwesen der lokalen Bevölkerung und der alpinen Umwelt. Die Folgen reichen von überlasteten Strassen über Lärmbelastung, die durch den Alpenfaktor verstärkt wird, bis zu zugeparkten Wiesen mit unliebsamen Hinterlassenschaften.
Wenn sich an verkehrsreichen Tagen Autos auf der Autobahn stauen, weichen immer mehr Lenkende auf Kantons- und Gemeindestrassen aus – und belasten dadurch ihre Anwohnenden. Die Problematik des Ausweichverkehrs hat sich in vergangenen Jahren zugespitzt und ist inzwischen in Bundesbern angekommen.
Das Problem des Ausweichverkehrs verlangt nach Lösungen. Doch statt weitsichtig den Alpenschutz auszubauen, graben kurzsichtige Politiker an ihm. Sie wollen gar den Alpenschutzartikel aufweichen und am Gotthard künftig auf vier statt zwei Spuren durch die Alpen donnern. Strassenbau hält der Verkehrslawine nichts entgegen – im Gegenteil. Er zieht noch mehr Verkehr an und verschiebt den Stau nur in andere Regionen.
Als Sprachrohr der umweltbewussten Alpenbewohnerinnen und Alpenliebhaber aus der ganzen Schweiz nehmen wir uns dieser Probleme an und tragen mit unserem Ansatz «Verkehr vermeiden, verlagern, verträglicher gestalten» aktiv zur Problemlösung bei.
Freizeit- und Tourismusverkehr
Freizeitverkehr bezeichnet alltägliche Fahrten von Schweizer:innen für Freizeitzwecke, Tourismusverkehr den nicht alltäglichen, touristischen Verkehr.
Der Alpenfaktor
In den Alpentäler ist die Schadstoffkonzentration und Lärmbelastung aufgrund der Topografie bei gleichem Fahrzeug dreimal höher als im nationalen Mittel.
Verkehr und Klima
Der Verkehr trägt knapp 40 Prozent zu den gesamtschweizerischen CO2-Emissionen bei und spielt daher eine Schlüsselrolle in der Schweizer Klimapolitik.
Tourismus als wichtige Einnahmequelle in den Alpenregionen
Der Tourismus, insbesondere auch der einheimische, ist für die Schweizer Berggebiete von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Rund 20 Prozent der gesamten in den Berggebieten erzeugten Wertschöpfung stammt daraus.
Pro Alps liegt ein alpenverträglicher Verkehr am Herzen
Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist ein Kernanliegen von uns. Gleichzeitig schauen wir nicht tatenlos zu, wie der Freizeit- und Tourismusverkehr unsere sensiblen Berglandschaften überrollt.
Der Freizeit- und Tourismusverkehr spielt eine Schlüsselrolle
Der Anteil des Freizeit- und Tourismusverkehrs an der gesamten Personenverkehrsleistung in der Schweiz istgross: Zusammen machen sie bei gleichem Anteil rund 50 Prozent aus. Hier müssen wir für bessere Verträglichkeit sorgen – insbesondere in den Alpen!
Der Personenverkehr in den Alpen ist ein Problem
Derzeit ist der Personenverkehr im Alpengebiet stark von Autos und Motorrädern geprägt. Diese verpesten die Luft, lärmen Alpentäler zu, verschmutzen Gewässer und Landschaft und schaden dem Klima.
Verkehr überflutet Bergstrassen und Dörfer
Der Ansturm von Fahrzeugen überflutet zunehmend die engen Bergstrassen und eigentlich ruhigen Dörfer der Alpenregionen. Täglich schlängeln sich Autos, Motorräder und Reisebusse durch die malerischen Täler und über die schmalen Pässe, was zu erheblichem Verkehrsaufkommen und verstopften Strassen führt. Besonders in der Hochsaison kommt es zu regelrechten Verkehrslawinen in die Alpen. Diese Belastung beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Einheimischen, sondern schadet auch der sensiblen alpinen Umwelt.
Der Strassenverkehr verpestet die Bergluft
Der Strassenverkehr setzt Schadstoffe in die klare Bergluft frei. Diese Luftverschmutzung, intensiviert durch den Alpenfaktor, beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit der Anwohner:innen, sondern auch die sensible alpine Flora und Fauna. Besonders im Winter und Frühjahr steigen die Luftschadstoffwerte alarmierend an. Das Problem ist mit der Elektrifizierung des Strassenverkehrs nicht gelöst. Denn ein grosser Anteil der Luftverschmutzung stammt von Bremsen-, Reifen- und Strassenabrieb sowie Staubaufwirbelung.
Verkehrslawine lärmt Alpentäler zu
Die Alpentäler leiden zunehmend unter dem Verkehrslärm. Autos, Motorräder und Lastwagen erzeugen eine ständige Lärmkulisse, die weit über die Bergwände hinaus hallt. Besonders zu Spitzenzeiten verwandeln sich die Bergtäler und sich schlängelnden Passstrassen in laute Durchgangsstrassen, zu Lasten der Anwohnenden, aber auch der Besucher:innen. Der ständige Verkehrslärm ist erwiesenermassen gesundheitsschädigend, verschreckt zudem Wildtiere und schadet der sensiblen Alpenwelt.
Pneuabrieb landet im Quellwasser
Der zunehmende Strassenverkehr hinterlässt nicht nur Lärm, Abgase und klimaschädliches CO2, sondern auch sogenannten Mikrogummi in den Alpen. Die winzigen Partikel aus Reifenabrieb werden durch Regen in den Boden und in die Bergbäche sowie durch den Wind bis in abgelegene Schweizer Naturschutzgebiete getragen. Gar bei der Rheinquelle auf 2’345 m wurden Partikel gefunden. Diese Verunreinigung bedroht die Qualität des Trinkwassers und belastet die empfindlichen Ökosysteme der Alpen.
Der Strassenverkehr ist der grösste Schweizer Klimasünder
Der Temperaturanstieg in der Schweiz beträgt gegenüber dem vorindustriellen Durchschnitt 2.8 °C und ist damit etwa doppelt so hoch wie im globalen Mittel. Die Lage spitzt sich spürbar zu. Gleichzeitig trägt der Strassenverkehr heute rund 33 Prozent zu den gesamtschweizerischen CO2-Emissionen bei. Der Freizeit- und Tourismusverkehr, der rund 50 Prozent der Personenverkehrsleistung in der Schweiz ausmacht, ist also massgeblich mitverantwortlich für den klima- und alpenschädliche Verkehr.
Gemeinsam für einen alpenverträglichen Personenverkehr
Wir bei Pro Alps lieben es, in den Alpen unterwegs zu sein und setzen uns für zukunftsfähige Lösungen im Freizeit- und Tourismusverkehr ein. Schliessen Sie sich uns an!
Während die Probleme beim Personenverkehr in den Alpen zahlreich sind, gibt es auch vielfältige Lösungsansätze.
Es ist entscheidend, dass möglichst viel Verkehr mit dem umweltfreundlicheren ÖV abgewickelt wird – attraktive Verbindungen und Ticketangebote setzen passende Anreize. Für die letzte Meile sollten innovative Sharing- und On-Demand-Angebote verstärkt gefördert werden. Konzepte für autofreien Tourismus, wie auf dem Stoos oder in Zermatt, sollten auch in anderen Regionen geprüft und umgesetzt werden.
Um dem Ausweichverkehr bei Durchreisen Einhalt zu gebieten, liegen bereits breit gefächerte Massnahmen auf dem Tisch – etwa eine Alpenmaut oder ein Slot-Management-System. Was bisher fehlt, ist der Wille zur Umsetzung.
Zudem existieren bereits ausreichende Kapazitäten für nachhaltigen alpenquerenden Reiseverkehr – auf der Schiene, mit der NEAT. Gegen die Zubetonierung der Alpenlandschaft mit neuen Strassen und Fahrspuren setzen wir uns vehement ein.
Menschen dürfen und sollen in die Alpen reisen, dies steht für Pro Alps ausser Frage. Entscheidend ist jedoch, dass dies nicht auf Kosten der lokalen Bevölkerung und des Schutzes der alpinen Umwelt geht. Sanfter Tourismus, der die Natur respektiert und die lokale Kultur wertschätzt, ist genau der richtige Weg. Dafür stehen wir ein!
Die Schiene als wichtiger Teil der Lösung
Die Eisenbahn ist in der Schweiz zu 100% elektrifiziert, davon kommt 90% aus erneuerbaren Energien.
Elektrifizierung des Strassenverkehrs reicht nicht
Der Strassenverkehr bleibt gesundheitsschädigend. Der Lärm, Reifen- und Strassenabrieb sorgen dafür.
Ab in die Berge!
Pro Alps setzt sich für eine nachhaltige Mobilität in den Alpen ein. Zum Schutz von Mensch und Umwelt.
Setzen Sie sich mit Pro Alps für eine nachhaltige Mobilität im Alpenraum ein!
Helfen Sie mit!
Zusammen können wir vieles erreichen. Mit Ihrer Hilfe tragen wir massgeblich dazu bei, dass die Alpen besser von den aktuellen negativen Auswirkungen des Freizeit- und Tourismusverkehrs geschützt sind.